Regen.

Leise trommelt er gegen die Scheibe, erzählt Geschichten von der Welt dort draußen.
Ein einziger Regentropfen hat so viel mehr zu erzählen, als es ein Mensch jemals könnte. Als immerwährender Kreislauf zieht er schon seit Äonen durch die Welt, zerstreute sich, setzte sich neu zusammen und gebar sich schon tausendmal auf's Neue, gleich einem Phönix, der aus der Asche steigt.

In meinem Kopf regnet es oft. Manchmal vermag ich den Gesang der Regentropfen zu verstehen. Ihre Erzählungen formen sich, wandeln sich. Wie ein Regentropfen selbst.
Sie verändern sich, bis sie durch meine Finger als dicke, schwarze Tinte, die sich mit meinem Herzblut mischte, in weißes Papier gesogen werden und dort als immerwährende Geschichten weiterleben. Beständig, gleich einem Berg. Unveränderlich und stark.

Erklimmen Sie mit mir meine Berge und lassen Sie uns die Aussicht genießen.




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Mittwoch, 22. September 2010

Arbeitsprobe VII - Die Gier (ein Gedicht)


Ich liebe es, falsche Vorstellungen zu wecken, um den Leser dann mit etwas völlig unerwartetem zu überraschen.

Das war der Grund, wieso mir dieses Gedicht in den Sinn kam.
Ich habe absichtlich versucht, die Gedanken so zu lenken, dass man zu wissen glaubt, um was es geht.
Nur, um den Leser dann mit dem Finger anzuzeigen und "Ätsch, Ätsch!" rufen zu können.
Man kann dies als eine Hommage an die heutige Freizügigkeit in den Medien mit dem Thema Sexualität sehen.

Müsste aus dem Jahr 2008/2009 stammen.





Rund und vollkommen
lächelt er mich an
unbewusst berührt er etwas
tief in meinem Sein

Schön und Makellos
Ohne Narben von der Zeit
und mein Wille siegt allmählich
tief in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

Leuchtend die Augen
mit einem Feuer brennend
und ein Schrei in meiner Seele
tief in meinem Sein

Ungezügelt
lippenleckend
freigelassen von der Gier
gebe ich mir endlich nach
tief in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

Fest die Hände
um den Grund
des Verlangens nah bei mir
verschmelzen mit der Farbenpracht
tief in meinem Sein

Lippen offen
Zähne heftig
stoßen in das weiche Fleisch
dieses lang verlangten Apfels
nicht nur in meinem Sein

Ein Verlangen
wie ein Zerren
erwacht ganz tief in mir
Meine Hände wagen langsam
einen Weg zu dir

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