Regen.

Leise trommelt er gegen die Scheibe, erzählt Geschichten von der Welt dort draußen.
Ein einziger Regentropfen hat so viel mehr zu erzählen, als es ein Mensch jemals könnte. Als immerwährender Kreislauf zieht er schon seit Äonen durch die Welt, zerstreute sich, setzte sich neu zusammen und gebar sich schon tausendmal auf's Neue, gleich einem Phönix, der aus der Asche steigt.

In meinem Kopf regnet es oft. Manchmal vermag ich den Gesang der Regentropfen zu verstehen. Ihre Erzählungen formen sich, wandeln sich. Wie ein Regentropfen selbst.
Sie verändern sich, bis sie durch meine Finger als dicke, schwarze Tinte, die sich mit meinem Herzblut mischte, in weißes Papier gesogen werden und dort als immerwährende Geschichten weiterleben. Beständig, gleich einem Berg. Unveränderlich und stark.

Erklimmen Sie mit mir meine Berge und lassen Sie uns die Aussicht genießen.




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Montag, 11. Oktober 2010

Arbeitsprobe X - Arcania Gothic 4 - Gespräch


Für die Making-Games-Talents-Messe in Frankfurt war es mein Ziel, mich bestmöglich für die eingeladenen Firmen vorzubereiten.
Natürlich möchte man sich und sein Talent im besten Licht dastehen lassen.

Aus diesem Grund habe ich mir ein kleines Projekt erarbeitet:
Zu verschiedenen Firmen werde ich eine eigens geschriebene Textform zu einem Bild derer Spiele schreiben.

Hier handelt es sich um ein Bild aus dem Spiel "Arcania - Gothic 4" von der Firma Spellbound.
Mein Ziel war es, ein Gespräch zu schreiben.





Toran war noch nicht lange unterwegs, doch schon hatte er den Überblick verloren. Hätte er doch nur die Karte mitgenommen! Verloren stand er auf der Kreuzung, blickte jede Wegmündung fragend an, als könne sie ihm eine Antwort offenbaren. Doch die Bäume, welche den Wegesrand säumten, schwiegen.
Während Toran sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte und im Geiste mit sich rang, welchen Weg er einschlagen sollte, gönnte sein Schicksal ihm Hilfe in Form eines Wandersmannes.
Sofort hellte sich die Miene des jungen Abenteurers auf.

„Verzeiht, guter Mann! Könnt Ihr mir sagen, welchen Weg ich einschlagen soll? Ich gedenke, meine Tante auf der anderen Seite des Silbersees zu besuchen, doch bin ich mir unschlüssig, welche Richtung die Rechte ist! Wisst Ihr Rat?“

Der fremde Reisende lachte leise in seinen ergrauten Bart.
„Nun denn Bürschchen, ich kann dir verraten, welcher Weg der Richtige sein wird, doch was treibt dich von deinem Heim fort? Die Reise ist gefährlich und der Pfad zu deinem Ziel ist voll von wilden Tieren, denen es nach deinem Fleisch trachtet!“

Toran wirkte sichtlich beklommen.
„Ihr mögt recht haben, guter Mann, doch seht, ich habe meinen Stab und mein Schild bei mir. Ich gedenke, meiner wehrten Tante behilflich sein zu können, da ich unter dem Dach meines Vaters als letzter Sohn von Fünfen nur ein weiteres Maul bin, welches es zu stopfen gilt.
Ein Wandersmann wie Ihr kam in unseren Ort und erzählte wundervolle Geschichten. So hat mich die Abenteuerlust gepackt und ich entschied mich, die Reise zu meiner wehrten Tante zu wagen, die allein in ihrer Hütte lebt und keine helfende Hand zur Seite hat.“

Der Reisende nickte. „Nun, wenn das so ist, will ich dir gern helfen. Nimm den Weg, der zur Rechten von dir in den Wald hereinführt. Er wird dich leiten, bis du zur nächsten größeren Siedlung gelangst. Dort erfrage dir deinen weiteren Weg.
Zur Nachtruhe kannst du dich im Gasthaus „Zur gespaltenen Jungfrau“ niederlassen. Somit bist du deinem Ziel schon eine Tagesreise näher. Murdra, die Wirtin des Gasthauses, mag wohl Haare auf den Zähnen haben, doch hat sie für müde Reisende doch immer einen warmen Platz.

Doch sei gewarnt – Wölfe gibt es auf dem dir bevorstehenden Pfad, ebenso hörte ich unlängst von einer Horde Goblins. Nimm dich in Acht, sie mögen klein und harmlos aussehen, doch bedenke, dass sie nie alleine sind. Ihre Jäger vermögen selbst dem Husten einer Ameise lauschen, so heißt es. Sie beschießen dich mit Blasrohren, sodass dein Stab nicht in ihre Nähe gelangen kann.
Ebenso solltest du dich von Höhlen fernhalten. Steingolems sollen sich dort aufhalten, es wäre ratsam, einem Solchen nicht zu begegnen.“
Der Alte seufzte.
„So viele Gefahren lauern dort draußen… ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner Reise.
Übe dich möglichst im Umgang mit deinem Stab und deinem Schild, sobald du Fleischwanzen oder vergleichbare, leicht zu erlegende Tiere entdeckst. Bei Hasen erhältst so dadurch auch ein wenig Ration für deinen Weg.
So, nun muss ich aber weiter. Meine Füße sind müde, meine Vorräte gehen zur Neige.
Womöglich sieht man sich ein weiteres Mal, so die Götter wollen.„
Ein freundliches Lächeln zierte das Gesicht des Mannes, während Toran dankend sein Haupt senkte.
„Ich bin euch zu Dank verpflichtet, guter Mann! Ich werde euren Rat beherzigen!“
„Ist gut, Bursche… es wäre deiner Gesundheit zuträglich! Auf Bald!“
Toran strahlte. „Auf Bald, guter Mann!“

Das Schicksal stand ihm günstig. Sobald er die Siedlung erreicht haben würde, von welcher der Alte sprach, würde er eine Kerze für die Götter anzünden, um ihnen für ihre Nachsicht zu danken.
Doch nun hatte er sein erstes Abenteuer zu bestehen.
Beschwingt wandte er seine Schritte auf dem ihm gewiesenen Weg und wanderte, ein Liedchen pfeifend, voll Hoffnung im Herzen seinem weiteren Schicksal entgegen.


Arcania - Gothic 4 - Spellbound

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